Wenn Sie sich existierende Virtual Reality Anwendungen im Bussiness-Bereich ansehen, werden Sie schnell feststellen, dass „VR nicht gleich VR“ ist. Mal sind die Inhalte statisch, Mal bewegen Sie sich. Mal kann man sich nur umschauen und Mal mit der virtuellen Welt interagieren. In diesem Artikel möchte ich Ihnen deshalb die gängigsten Arten von VR-Inhalten vorstellen. Durch das Beschreiben der Vor- und Nachteile möchte ich Ihnen helfen die richtige Lösung für Ihren Einsatzzweck zu finden.

Zu Beginn möchte ich die zwei häufigsten Arten von VR-Anwendungen unterscheiden, auf die man bei VR-Anwendungen immer wieder stößt:

Umgebung aus verknüpften 360°-Medien

  • 360° Fotos und Videos, die Sie mit einer Kamera in der realen Welt aufnehmen oder auch virtuell von einem 3D-Modell erstellen können
  • Mit wenig Aufwand zu erstellen, da Sie existierende reale oder virtuelle Umgebungen leicht fotografieren oder filmen können
  • Sie bestimmen die Perspektive. Für mehrere Ansichten können mehrere Aufnahmen erstellt und miteinander verknüpft werden
  • Kompatibel mit allen gängigen Smartphones, VR-Brillen und Webbrowsern
  • Animationen können in Form von Videos eingefügt werden
  • I.d.R. Intuitive Navigation zwischen Standorten mittels Blicksteuerung

Virtuelle Echtzeit-Umgebung

  • Sie lassen eine virtuelle Welt aus 3D-Modellen am Computer erstellen oder Scannen sie mittels Punktwolken Scanner oder Photogrammetrie ein
  • Aufwendig in der Produktion, da 3D-Modelle extra erstellt oder z.B. CAD-Dateien für VR-Brillen optimiert werden müssen
  • Der Anwender kann die Perspektive frei bestimmen und sich in der virtuellen Welt frei Bewegen
  • Erfordert i.d.R. einen leistungsstarken Computer und eine passende VR-Brille. Mobil ist die Bildqualität häufig ungenügend (unscharf, flimmern, usw.)
  • Animationen können interaktiv auf den Anwender reagieren, da sie live berechnet werden
  • I.d.R. komplexere Navigation über die Controller der VR-Brille

Sind 360°-Medien denn auch „3D“?

Ja, 360° Medien können ebenso 3D sein, wie es die virtuellen Echtzeit-Umgebungen es typischerweise sind. Anstelle einer normalen 360° Aufnahme, erstellt die Kamera dann zwei leicht versetzte Aufnahmen gleichzeitig. Eine Aufnahme ist für das linke und die andere für das rechte Auge. Man spricht in diesem Fall von einer stereoskopischem Aufnahme. Hierfür wird eine spezielle Kamera, mit zusätzlichen Linsen benötigt. Die meisten Kameras auf dem Markt sind derzeit auf monoskopische Aufnahmen ausgelegt, bei denen optisch Tiefe keine zu sehen ist.

Erstellt man 360° Panoramen basierend auf einem existierenden 3D-Modell (z.B. CAD-Datei) ist es hingegen ohne Probleme möglich direkt ein stereoskopoisches Panorama zu erzeugen, welches genauso plastisch aussieht, wie das original.

CAD-Dateien und 3D-Modelle „fotografieren“ – Warum?

Wenn die 3D-Daten bereits vorhanden sind, warum sollten Sie dann überhaupt erwägen den zusätzlichen Aufwand zu betreiben die Modelle virtuell abzufotografieren, wenn Sie sie auch direkt als virtuellen Echtzeit-Inhalt anzeigen könnten?

Ein wichtiger Punkt ist, dass gewöhnliche CAD-Dateien in der Regel nicht direkt mit einer VR-Brille betrachtet werden können. Typischer weise enthalten sie, wie bei dem Fahrwerk im Bild, jede einzelne Schraube und jede Stange. Dies sind deutlich zu viele Informationen, sodass selbst leistungsstarke PCs diese nicht in Echtzeit darstellen können. Aus diesem Grund, müssen Sie die Dateien von einem 3D-Modellierer vereinfachen lassen, bevor Sie sie verwenden werden können. Diese Aufgabe ist teilweise so komplex, dass es schneller ist das CAD-Modell nur als Vorlage zu verwenden und ein von Grund auf neues Modell zu erstellen.

Ein weiterer Vorteil der vorbereiteten Inhalte ist, dass Sie die Ansichten der CAD- und 3D-Modelle in einer sehr hohen optischen Qualität abspeichern können. Vor allem, wenn sie Ihre Inhalte nicht nur auf einem leistungsstarken PC demonstrieren wollen, müssen Sie die optische Qualität bei den Echtzeit-Inhalten in der Regel sichtbar reduzieren.

360°-Umgebung eines 3D-Models, die auf allen Smartphones und VR-Brillen abspielbar ist

Echtzeit-Variante der gleichen Umgebung, reduziert, damit sie auf vielen Smartphones und VR-Brillen abspielbar ist

Was ist nun besser?

Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Welcher Inhaltstyp für Sie und Ihre Anwendung besser geeignet ist, hängt von Ihrem Ziel und Ihrer Zielgruppe ab:

Die verknüpften 360°-Umgebungen sind in der Regel sehr gut geeignet, wenn die Anwender keine Erfahrung mit Virtual Reality oder Videospielen haben. Dies gilt besonders dann, wenn der Anwender die Anwendung selbständig und ohne persönliche Einführung bedienen sollen. Da die verknüpften 360° Inhalte auf jedem Smartphone und Computer laufen, ist bei den Anwendern meist bereits alles vorhanden, dass zum Betrachten auf einem normalen Bildschirm benötigt wird. VR-Brillen die zusammen mit einem Smartphone oder vollkommen autark funktionieren, sind im Vergleich zu den PC-Varianten zudem deutlich günstiger. Dazu kommt, dass das Herumlaufen in der virtuellen Umgebung durch eine Blicksteuerung, leicht verständlich ist und keinen Controller benötigt. Möchten sie Ihre realen Produkte, Anlagen, Gebäude oder bereits vorhandene CAD-Modelle virtuell erlebbar machen, können Sie diese leicht abfotografieren. Für animierte Umgebungen, müssen jedoch Videos eingefügt werden, welche nur begrenzt interaktiv sind und die Dateigröße nach oben treiben können. Um die Präsentation zu vervollständigen, gibt es zudem auch die Möglichkeit die Umgebung leicht mit zusätzlichen Info-Fenstern, Annotation, Echtzeit Effekten und Sounds auszustatten. Hierfür existierenden Software-Komplettlösungen, sodass Programmierarbeit nicht notwendig sein muss.

Virtuelle Echtzeit-Umgebungen haben den großen Vorteil, dass sie auf den Anwender noch interaktiver wirken. Mithilfe der Handcontroller können Gegenstände geworfen und Hebel gezogen werden, die alles mögliche auslösen können. Der Anwender kann sich bei vielen Headsets durch Laufen in der echten Welt, auch virtuell bewegen. Möchte er weiter laufen, als der reale Raum zulässt, kann er sich über die Handcontroller auch Teleportieren oder künstlich fortbewegen. Diese Variante erlaubt es also die virtuelle Welt noch mehr zu erleben, als es mit den 360°-Umgebungen möglich ist. Jedoch, muss die Umsetzung einer derart detaillierten Umgebung auch als eine individuelle Lösung entwickelt werden. Für Anwender die keine Berührungspunkte mit Virtual Reality oder Videospielen hatten kann die Interaktion mit der virtuellen Welt, ohne eine persönliche Einweisung erhalten zu haben, auch eine komplexe Aufgabe mit Frust-potenzial sein. Unserer Erfahrung nach eignen sich solche Hingucker-Anwendungen deshalb am besten für Präsentationen und Messestände, wo die Anwender persönlich betreut werden können. Für diesen Einsatzzweck, stellt die benötigte Hardware dann auch kein Problem dar, weil sie von Ihnen zur Verfügung gestellt wird.

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